Der Rückfall - Part 2

Eigentlich wollte ich den zweiten Krankenhausaufenthalt nicht in so viele Teilabschnitte trennen, aber dann kamen mir während des Schreibens einfach immer wieder zusätzliche Gedanken, die ich niederschreiben wollte und so wäre das Ganze einfach zu lang, um dies in einem Stück zu lesen.
Da dies ursprünglich nur zwei Teile werden sollten und ich dann kurzentschlossen den ersten Teil noch einmal gesplittet habe, springen wir nachfolgend direkt wieder in meine Gedanken und den fortlaufenden Bericht von Part 1.

Verzeiht wenn ich hier noch nicht so geübt in der Textstruktur bin ;)


Fortsetzung Part 1:

Wisst ihr, das Drama um unser Gesundheitssystem sprengt einfach alles, auch meinen Kopf und alles was ich euch am Liebsten sofort und auf einmal schreiben möchte:

Ich schreibe hier meine Gedanken und Erfahrungen auf und hoffe einfach, dass diese dort draußen auf ein, zwei Betroffene oder mehr stoßen und Euch irgendwie helfen, euch nicht so macht- und hilflos zu fühlen auf eurem Weg, wie wir es damals und auch manchmal heute noch tun.
Während ich schreibe, frage ich mich, ob die Detailliertheit meines Schreibens den Bericht unnötig in die Länge zieht und ich frage mich wieviel Text man sich auf einmal durchliest.

ABER genauso wie ich es empfinde es zu schreiben, so muss es auch sein! Denn nur so kann ich euch authentisch vermitteln, wie es uns ergangen ist und wie wir uns fühlen. Ich nehme euch direkt mit in unsere Geschichte, so dass ihr euch vielleicht wiederfinden könnt und Alternativen oder Möglichkeiten entdeckt, die ihr vorher noch nicht betrachtet habt. Oder ihr seht schlicht und einfach, dass ihr nicht alleine seid: mit eurem Kummer, eurer Angst, euren schlaflosen Nächten.
Und da auch ich immer noch unseren Weg verarbeite, benötige ich letztlich diese Ausführlichkeit für mich selber, also seht es mir in der einen oder anderen Passage nach, wenn es euch vielleicht mal zu detailliert erscheint.



Da waren wir nun wieder im Wilhelmstift mit dem festen Vertrauen, dass wir diesmal angemeldet seien und man uns erwartete.
Tja, was soll ich sagen...
...unserer Erfahrung nach wartet grundsätzlich niemand auf dich im Krankenhaus, es sei denn du hast vielleicht einen lebensnotwendigen Operationstermin. *Zwinker*

In der Dermatologie angekommen, schickte man uns wieder in die Notaufnahme, denn ohne Papierkram ging es erst gar nicht los. In der Notaufnahme wusste man dann jedoch überhaupt nichts von unserer Anmeldung und letztlich wäre es ja auch schon Freitag.

Um das Ganze abzukürzen:
Wir brauchten 3,5 Stunden in der Notaufnahme, sahen 4 Ärzte (Kinderarzt, Dermatologie Assistenz, anderer Kinderarzt, Internist) und drohten 2x an wieder zu gehen, da man auch diesmal Professor Höger als unabkömmlich entschuldigte.

Da man uns aber partout stationär aufnehmen wollte [Achtung der Zyniker in mir wird wach:es gibt am Wochenende extrem lukrative, abrechenbare Zuschläge für die Krankenhäuser], versprach man uns, dass wir Professor Höger sehen würden, wenn wir ein Zimmer beziehen würden.

[Ich glaube genau das ist das was uns Eltern, Familie, Freunde so madig macht, oder? Warum gibt es diese Kämpfe mit den Ärzten? Warum wird so viel gelogen und sich heraus geredet? Natürlich sind die Ärzte alle extrem eingespannt, aber kann man dann nicht ehrlich und offen darüber reden, anstatt die Patienten für dumm zu verkaufen und mit Tricks und Hinhalte Taktik, sie immer mehr zu verunsichern? Wollen wir denn nicht alle dasselbe? Gesundheit? Linderung? Gar Heilung? Warum entscheidet man sich Arzt zu werden? Insbesondere Kinderarzt?]



Zur Erinnerung:

Benedikt und ich waren an diesem Tag um 9h bei der U4 beim Kinderarzt. Dann um 10.30h kurz nach Hause, Sachen gepackt, 13h Ankunft Wilhelmstift.
16.30h Zimmer bezogen, um dann nach 1,5h um 18h einen riesen "ich-bin-die-zickige-Mutter-der-Neueinlieferung" Aufstand auf dem Flur hinzulegen, da wir immer noch keinen Professor Höger zu Gesicht bekommen hatten.

Peinliche Aktion, das könnt ihr mir glauben und die Schwestern taten mir auch wirklich leid, dass sie nun meinen ganzen Unmut abbekamen, aber verdammt nochmal, was soll man denn bloß machen? Benedikt war da 4 Monate alt und wir waren bereits 10 Stunden unterwegs ohne ernsthaften Plan seitens der Mediziner, was mit uns nun stationär passieren sollte.

Und was soll ich sagen? Nach 5 Minuten meines filmreifen Auftritts kam Herr Professor Dr. Höger zu uns ins Zimmer!

Die Begegnung mit Professor Höger sollte für unsere nachfolgenden Entscheidungen wegweisend werden. Drum möchte ich ihm selbst einen eigenen Blogbeitrag widmen, damit ihr mein Verhältnis zu ihm oder vielleicht eher zu der Medizin, die er vertritt, nachvollziehen könnt.

Habt ihr auch solche "Koryphäen" auf dem Gebiet des atopischen Ekzems kennen gelernt? Mich würde es interessieren, ob es in Deutschland oder auch in Österreich und der Schweiz vergleichbare Ärzte auf dem Gebiet gibt? Ein Ärzteverzeichnis hierzu würde ich auch sehr spannend finden.
Bisher habe ich tatsächlich von den besten Ärzten nur in geschlossenen Facebookgruppen oder durch meine Mami-Gruppe aus Leutenberg erfahren. Ein Ziel von mir ist es dieses Wissen zu bündeln und verfügbar zu machen. Alternativen dürfen nicht wie heiße Ware auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, sondern müssen für jeden frei und vor allem leicht zugänglich sein. Wie ist eure Meinung dazu? Ich würde mich hier über ein Feedback von euch freuen.

Habt alle einen schönen Abend!

Herzlichst
Eure Tina







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